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“Wissen Sie was ich heute gemacht habe…”

Lettere di Marie Thurn und Taxis a Rainer Maria Rilke
Segnatura: 33
Data completa: 1912 mag. 18
Descrizione: Briefwechsel: n. 89
Trascrizione: Wissen Sie was ich heute gemacht habe, Dottor Serafico (non più mai provvisorio, ma certamente e perfettamente Serafico) - zuerst habe ich Ihre beiden Elegien Placci vorgelesen - dann habe ich sie copirt, denn Ihre Manuscripte habe ich nach Wien geschickt, und ich will sie mithaben auf der Reise. Placci ist begeistert und hofft sehr Sie in Venedig wo er nach unserer Reise sich aufhalten will, zu treffen. - Natürlich ziehen Sie in meine Wohnung ein wann es Ihnen paßt, ich würde froh sein zu wissen daß sie jemand benützt. Gestern nachmittags sind Fritz & Co weg; sie wollen Sie glaube ich mit Régnier zusammenbringen (die ganz kleine hübsche Frau ist nicht Gérard d‘Houville.) Heute früh sind Carola und Gegina weg; jetzt soeben Erich und Rziha - so sitzen wir viere in einsamer Herrlichkeit welche durch Dr. Duinmerer versüßt wird. Er hat mir seine Gedichte gegeben - je ne viens pas à bout de les lire .... Von Kassner höre ich nichts - Gott weiß was der anstellt!! Morgen nach dem Gabelfrühstück starten wir, fahren nach Fiume. Montag abends sind wir in Zengg wo es, scheint es, nichts zu essen gibt. Dienstag abends Jaice, und Mittwoch Serajewo Hôtel Europe - dorten bleiben wir einige Tage, und erwarten Alex. Von dorten nach Mostar, und dann (28sten wahrscheinlich) Ragusa Hôtel Imperial. Von Ragusa wollen wir nach Cattaro und Cettinie - dann zurück und über Spalato, Salona, Traù, Zara etc. hinauf. Schade daß Sie nicht mit sind. - Wir haben gestern einen sehr kalten Tag gehabt - die Alpen ganz im Schnee - heute ist aber wieder prachtvoll - Placci sieht mehr als je aus comme un corbeau joyeux - meine Nichte wie eine niedliche Lachtaube. Ich halte mit so viel als möglich habe aber doch dabei ein recht schweres Herz - Wann sehen wir uns Dottor Serafico - unsere Leseund Plauderstunden, wie fehlen sie mir! Von uns allen die herzlichsten Grüße MT Heute waren unzählige Menschen hier - Conrad mit Frau und Kinder - ein anderer Vetter mit Frau und Tochter und etliche mehr - zu viel auf einmal! Miss Greenham nennt Sie nur l‘Indimenticabile und ich denke an die «Fedra indimenticabile» von d‘Annunzio und sehe Sie als «Ippolito velato» nelle sue braccia azzurre!
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