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“Serafico carissimo. Letzthin habe ich Ihnen geschrieben…”

Lettere di Marie Thurn und Taxis a Rainer Maria Rilke
Segnatura: 141
Data completa: 1920 ago. 16
Descrizione: Briefwechsel: n. 320
Trascrizione: Serafico carissimo - Letzthin habe ich Ihnen geschrieben daß die «Unbekannte» sich meldet - es war nur ganz flüchtig - aber gestern war es so stark und gebieterisch daß ich das Gefühl habe ich muß Ihnen gleich die Botschaft melden - au risque daß Sie sagen Die Botschaft hör ich wohl etc - Also gestern abends ist «geglasert» worden - Zuerst ein befreundeter Holländer, ganz ohne Erfolg - da kam Pascha und nahm das Glas, allein, die Augen zu und bedeckt wie gewöhnlich. Das Glas zögerte etwas länger als sonst, dann mit einem heftigen Ruck kam: «Fatum - volle Segel, hohe Thürme - Oleanderblüthen tödten bei der Nacht - Marie soll lesen» und darauf fuhr das Glas wie wüthend auf mich los, immer wieder an mich anstoßend wie wenn etwas von mir verlangt würde aber mit einer Heftigkeit und Energie welche ganz merkwürdig war - ich konnte mich kaum erwehren, schrieb fragend: Was soll ich machen? Da wurde es ruhiger und das Glas schrieb sehr dezidirt: «Unbekannte. Poeta -? nicht soll er Sand sammeln Wuesten Sand - sein Wissen? singen - nicht irdisch - zu viel zerfahren - sich sammeln -» Ich habe das Gefühl daß ich es Ihnen schreiben sollte, daß es von mir verlangt wurde. So thue ich es gleich und sende Ihnen unser aller herzlichste Grüße. Die lieben Kinder von Pascha sind gestern früh angekommen. In Eile alles Schöne MT
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